Perspektiven der Flut 2021
In seiner Begrüßung zeigte Dr. Ulrich Ziegenhagen, stellvertretender Leiter der Wirtschaftsförderung Bonn, wie die Geobranche Lösungsbeiträge zu drängenden Fragen wie dem Klimawandel und seinen Auswirkungen in Form von Flut und Dürren liefert. Prof. Dr. Wimmers von der IHK Bonn/Rhein-Sieg wies auf die starken Auswirkungen durch die Flutkatastrophe 2021 und die hohe Betroffenheit bei allen Unternehmen in der Region hin.
Im ersten von drei Impulsvorträgen rekapitulierte Dr. Thomas Roggenkamp von der Universität Bonn zunächst die Geschehnisse rund um die Tage Mitte Juli vergangenen Jahres. Anschließend ordnete er die Flut in ihre historischen Dimensionen ein. Dabei bezog er sich besonders auf historische Hochwässer an der Ahr in den Jahren 1804 und 1910. Sein Fazit: Historische Hochwasser sollten in Gefahrenanalysen und -karten Eingang finden, um aus den Ereignissen der Vergangenheit auch für zukünftige Hochwasserereignisse zu lernen.
Den zweiten Vortrag hielten Michael Schäfer und Mike Hintze von der Kreisverwaltung Ahrweiler im Duett. Beide berichteten anschaulich, wie unmittelbar nach Beginn der Katastrophe Informationen im Lagezentrum zusammengetragen wurden und welche wichtige Rolle dabei die selbst entwickelte digitale Lagekarte spielte. Diese wurde im Nachgang zu einer (Wieder-) Aufbaukarte weiterentwickelt und ist noch heute im Einsatz.
Seine persönliche und die große Betroffenheit seiner Kolleg*innen während der Flutereignisse schilderte Richard Figura, Hauptgesellschafter der CISS TDI GmbH, im dritten Impulsvortrag. Pragmatisch und schnell entwickelte das Unternehmen ein digitales Bürgerportal für die Stadt Sinzig, über das Informationen verbreitet werden konnten, die für die Bürger*innen in der Ausnahmesituation essentiell waren. Sein Appell: Eine engere Vernetzung von Forschung, Verwaltung und Wirtschaft hilft dabei, die Auswirkungen künftiger Hochwasserereignisse abzumildern.
Erste Schritte zu dieser Vernetzung gingen die Teilnehmenden bereits in der an die Vorträge anschließenden Diskussion. Alle waren sich einig, dass besonders die Prävention vor Flutereignissen verbessert werden müsse. Dazu zähle neben besseren Bauplanungen auch die bessere Sensibilisierung der Bevölkerung etwa durch Schulprojekte und Informationsveranstaltungen. Erste Ideen für diese wurden direkt beim gemeinsamen Austausch entwickelt.